Bei den Deutschen Meisterschaften im Sommerbiathlon in der „Sparkassen Biathlonarena“ Altenberg im Osterzgebirge konnte ich wieder Medaillen sammeln und wurde einmal Deutscher Meister.
Die Deutsche Meisterschaft begann mit dem Sprint über 4 Kilometer mit dem Kleinkalibergewehr. Alle 30 Sekunden gab es einen Doppelstart, das heißt: jeweils 2 Sportler gingen auf die Strecke. Um 10:38,00 Uhr war mein erster Start der DM zusammen mit Holger Wissmann vom SV Laubach aus Hessen. Ich kam gut ins Rennen und konnte mein angestrebtes Lauftempo halten, so dass alles bis zum ersten Liegendschiessen klappte wie gedacht. Doch am Schießstand lief es nicht nach meinen Wünschen, denn ich traf nur eine Scheibe und musste gleich viermal in die Strafrunde, bevor ich wieder auf die Laufstrecke konnte. Diese war sehr anspruchsvoll und entsprach meinen Vorstellungen. So hieß es bis zum Stehendschiessen Tempo bolzen. Am Schießstand fiel es mir schwer ruhig im Anschlag zu bleiben. Das Ergebnis waren zwei Schießfehler. Also mit hohem Lauftempo in die Strafrunden und dann ab in die Schlussrunde. Im Ziel zeigte die Uhr 21:26 Minuten und Platz 2 und damit die Silbermedaille an. Doch so richtig konnte ich mich nicht freuen, denn gerade die ersten Schießfehler waren unnötig und der Wettkampf war mit dem Gewinn der Silbermedaille gerade noch positiv ausgegangen. Gewonnen hat Andreas Tempelfeld vom SV Laubach.
Am nächsten Tag stand der Massenstartwettkampf mit dem Kleinkalibergewehr über 6 Kilometer an. Das hieß für alle Teilnehmer 4 Schießeinlagen und fünfmal die schwere Strecke laufen. Ich freute mich auf diesen Wettkampf, denn ich wollte etwas gut machen, besonders am Schießstand. Ich durfte als Vizemeister des Sprints in die erste Startreihe und mit dem Startschuss ging es gleich in einem hohen Lauftempo los, nach 400 Metern entschied ich mich, das Tempo zu erhöhen und übernahm die Führung und so ging es zum ersten Liegendschießen, aber dort schoss ich 3 Fehler. Nach den Strafrunden lag ich auf Position 4 und genauso ging es zum zweiten Schießen. Diesmal blieb nur eine Scheibe stehen. Die Spitze lag nun eng zusammen und so kam ich zum ersten Stehendschießen, hier hatte ich Probleme und musste viermal in die Strafrunde. Ich lag aber immer noch in Reichweite zur Spitze, denn der Rückstand betrug nur wenige Sekunden. Ich lief mein Tempo weiter und wusste, beim letzten Stehendschiessen fällt die Entscheidung. Ich schoss diesmal zwei Fehler und als ich nach meinen Strafrunden zurück auf die Strecke ging, lag ich hinter dem Zweiten, Andreas Tempelfeld aus Laubach, auf Position drei. Ich erhöhte das Lauftempo und gab am Berg alles, ich kam zwar näher heran, aber musste mit Platz 3 zufrieden sein. Sieger wurde Stephan Werner aus Bingen. Ich war erneut nicht zufrieden, obwohl ich die zweite Medaille im zweiten Rennen gewonnen hatte, aber auch ärgerlich auf mich, weil ich bereits beim ersten Stehendschießen die Goldmedaille liegen gelassen hatte.
Am Samstag startete ich dann beim Massenstart mit dem Luftgewehr. Eigentlich sollte das nur als Vorbereitung für den Staffelwettkampf dienen, doch es kam anders. Mit dem Startschuss setzte sich eine Führungsgruppe ab und ich war mit dabei. Das Lauftempo war hoch und als Dritter kam ich zum ersten Liegendschießen. Alle Schüsse trafen und ich ging direkt zurück auf die Laufstrecke auf Position 2, direkt hinter Stephan Werner. Kurz vor dem zweiten Schießen übernahm ich die Führung. Beim zweiten Liegendschießen blieben zwei Scheiben stehen. Nach den Strafrunden lag ich auf Position drei. Beim Stehendanschlag unterlief mir ein Fehler und ich ging nach meiner Strafrunde als Zweiter zurück auf die Laufstrecke. Diesmal blieb ich dahinter und kam als Zweiter zum letzten Schießen. Wieder ließ ich eine Scheibe stehen, ging aber nach der Strafrunde als Dritter auf die Schlussrunde hinter Stephan Werner und Andreas Tempelfeld. Jetzt setzte ich alles auf eine Karte und gab alles auf der Laufstrecke. Am Berg konnte ich erneut den Vorsprung verringern, aber mehr als den Abstand zu verkürzen gelang mir nicht. So kam ich nach 32:07 Minuten als Dritter ins Ziel. Erneut eine Medaille und erneut war mehr in diesem Wettkampf möglich gewesen, aber Biathlon besteht nun mal aus Schießen und Laufen und der Wind spielt die Musik dazu.
Am Sonntag fanden die Staffelwettbewerbe statt, ich war in der Herrenstaffel mit dem Luftgewehr für das Team Hessen der Startläufer. Mit im Team waren in der Mitte Andreas Tempelfeld und als Schlussläufer Holger Wissmann, beide vom SV Laubach.
Wir waren durch unsere Ergebnisse bei dieser DM die großen Favoriten. Ich begann das Rennen an der Spitze zusammen mit Walter Koschel von der Staffel aus Bayern. Er konnte sich vor dem Schießstand etwas absetzen und beim Liegendschiessen brauchte ich zwei Nachlader bevor ich wieder auf die Laufstrecke konnte. Ich lag auf Platz 2 und Walter war nicht weit vor mir. So ging es auch ans Stehendschießen, wo ich wiederum zwei Nachlader brauchte. Es änderte nichts, ich lag auf Platz 2 und die Beine wurden schwerer. Mehr als den Abstand halten ging nicht mehr und so wechselte ich auf Position 2 an Andreas. Der schoss gut und lief uns an die Spitze und baute den Vorsprung aus. Schlussläufer Holger brauchte beim Liegendschießen ebenfalls nur einen Nachlader und kam mit einen großem Vorsprung zum Stehendschießen, dort war es durch den Wind schwierig zu schießen, aber Holger schoss schnell und auch die Nachlader halfen nicht viel, dreimal Strafrunde war das Ergebnis. Der Vorsprung war aber weiter riesengroß und Holger lief mit der Hessenfahne in der Hand ins Ziel. Wir hatten es geschafft und sind mit der Staffel Deutscher Meister geworden, meine erste Goldmedaille bei dieser DM – endlich.
Am gleichen Tag wollte ich noch einmal mit dem KK-Gewehr ran obwohl ich müde war. Bei dieser Staffel hatten wir keine Aussicht auf eine Medaille, doch der Wind ließ uns mit Glück auf ein gutes Ergebnis hoffen. Ich war wieder Startläufer und begann auf der Laufstrecke erstmal verhalten und konnte uns an Platz 4 platzieren. Beim Liegendschiessen brauchte ich alle Nachlader und zusätzlich musste ich einmal in die Strafrunde. Zurück auf der Laufstrecke konnte ich etwas aufholen und kam als Fünfter zum Stehendschiessen. Ich kämpfte mit mir und dem Wind, brauchte wieder alle Nachlader konnte aber direkt auf die Laufstrecke. Ich übergab auf Platz 5 an Max Hubl vom SV Mademühlen. Auch er war müde nach dem morgendlichen Wettkampf und mit dem Wind war es sehr schwer zu schießen, denn nur so ließen sich seine 2 und 3 Strafrunden erklären. Wir lagen zwar beim Wechsel auf Thomas Rabe vom SV Laubach etwas abgeschlagen auf Platz 5, aber Thomas lief und schoss sehr gut. Urplötzlich lagen wir nach dem letzten Schießen auf Position 3 und Thomas gab alles, doch wurden wir kurz vor dem Ziel von der Staffel Niedersachsen überholt. Was für ein verrücktes Rennen, welches wir knapp geschlagen immerhin auf Platz 4 beendeten.
Somit ein versöhnlicher Abschluss nach einer windigen, anstrengenden Deutschen Meisterschaft.