Bei den Deutschen Meisterschaften im Sommerbiathlon Cross in Clausthal-Zellerfeld auf der Biathlonanlage Sonnenberg lagen Glück und Enttäuschung eng beieinander, jedoch überwog die Enttäuschung! Denn die erhoffte und anvisierte Medaille wurde verpasst, wenn auch nur knapp! Aber ein Ziel wurde erreicht, der Gewinn der Deutschland- Trophy!

Verlief das Training am Donnerstag noch gut und nach Plan, so sollte der Freitag mit dem Sprintrennen über 4km einige Überraschungen und die erste Enttäuschung bringen.

Mitten in der Vorbereitung zu meinem ersten Start, den Sprintrennen über 4km, wurde ich gestoppt, denn die ersten Rennen des Tages wurden wegen eines technischen Defektes der Biathlonanlagen abgebrochen und es kam erstmal Hektik und Chaos auf. Geht es weiter oder fällt alles aus, wird verschoben oder was? Es ging weiter, allerdings wurden alle Rennen eine Stunde nach hinten verschoben, so auch mein Start. Meine Anspannung wurde noch größer, mag ich warten doch überhaupt nicht. Also wieder „warmmachen“ und konzentrieren und pünktlich zum Start. Los geht’s, Tempo hochhalten bis zum Schießstand, zuerst Liegendanschlag – 3 Fehler, Mist aber dennoch ok! Weiter, nicht nach lassen, Lauftempo hochhalten, wieder Schießstand: Stehend – warum fallen die Scheiben nicht, ich habe doch genau gezielt? Wieder 3 Fehler, ich schlucke, gebe aber Gas und lauf ins Ziel: 19:23 Minuten und Platz 4! Was ein Mist, ausgerechnet der undankbarste Platz! Rückstand zum Sieger 33 Sekunden und zur Bronzemedaille 10 Sekunden, Frust pur! Warum fehlt ausgerechnet beim Saisonhöhepunkt das entscheide Etwas zum Glück! Ich war untröstlich, das Sprintrennen ist doch eigentlich mein Rennen, da tröstet es auch nicht, dass ich die beste Laufleistung hatte.

Am Samstagnachmittag stand das Massenstartrennen über 6km auf dem Plan, und es heißt erstmal warten und sich ablenken. So richtig gelang mir das nicht und die Anspannung und auch der Druck nahmen immer mehr zu. Beim „warmmachen“ für das Rennen kam den ein Bauchkribbeln hinzu. Startaufstellung und los: oje, so richtig läuft es nicht, immer einer vor meinen Füßen, nur nicht nervös werden, warum geht kein richtiges Tempo zu laufen? Alles noch eng zusammen geht es zum ersten Liegendschießen – 3 Fehler, schon wieder! Weiter geht’s an Position 5, langsam kommt das Tempogefühl und ich kann das Loch zulaufen und schon geht’s zum zweiten Liegendschießen – Korrektur: 2 Rasten bei Hoch, und 5 Fehler, nein das kann nicht sein, die Tränen und die Enttäuschung kamen und ich wollte nur weg, nicht auf die Laufstrecke, noch weiter, allein sein mitten im Wald, da wo mich keiner sieht wie ich weine und vor Wut schreie! Ich gebe das Rennen auf, enttäuscht und wütend über mich selber! Zum ersten Mal. Ich habe es nicht geschafft cool zu bleiben und mit dem Druck klarzukommen um meinen Traum von einer Medaille bei der Deutschen Meisterschaft zu erfüllen. Da es überhaupt nicht meine Art ist, einen Wettkampf einfach aufzugeben, möchte ich mich hiermit bei meinen Wettkampfgegnern, dem Team Hessen und meinen Trainern dafür entschuldigen.

Ich bin dann recht schnell zurück zur Unterkunft und wollte beim Duschen alles abspülen und hinter mir lassen, aber soweit kam es nicht. Ein Anruf der Sommerbiathlonreferentin Tanja: 2 Wo bist du? Es ist gleich Siegerehrung der Deutschland-Trophy!“ Also wieder zurück und zur Siegerehrung. Ausgerechnet jetzt, nach so einen vermasselten Wettkampf. Ich wusste schon nach dem Sprintwettkampf, dass ich die Gesamtwertung der Trophy gewonnen habe, nur fiel mir heute die Freude darüber sehr schwer. Aber alle freuten sich mit und gratulierten mir, hier ein Gruß an Erwin und Tom, die beiden anderen Biathleten auf dem Podest, welche beide sehr gute Freunde geworden sind. Ich habe es geschafft ein Wettkampfserie über die gesamte Saison hin zu gewinnen, super!

Am Samstag dann Staffelwettbewerbe, ich durfte für des Team Hessen im Kleinkaliberstaffelrennen als Startläufer beginnen. Wie wird es heute am Schießstand? Kann ich die zwei letzten Tage vergessen und es besser machen? Nach einem Streckentest noch Schuhwechsel auf Speed-Cross und dann kann es losgehen. In der Startaufstellung aufgrund der Startnummer 13 in der letzten Reihe und schon ging es los. Unruhig, hitzig und schnell, erstmal sortieren und dann das Lauftempo finden, 800m sind brutal schnell und schon geht’s zum ersten Liegendschießen – gleich 5 Treffer, wieder raus auf die Laufstrecke, Platz 2 in der Männerwertung! Ok, Tempo hoch und zum Schießstand: Stehendanschlag – 4 Treffer, ein Nachlader, geschafft und wieder raus, den 2. Platz verteidigen. Es gelingt und ich übergebe auf Position 2 an Teamkollege Holger Wißmann und der später an Andreas Tempelfeld. Ein spannendes Rennen, wo die Medaillen erst beim letzten Stehendschießen vergeben werden und wir sind dabei! Klasse am Ende Platz 5, wie im Vorjahr, nur hatten wir diesmal die Favoriten ganz schön geärgert. Also doch noch ein versöhnlicher Abschluss der Meisterschaften und die Erkenntnis: ich kann es doch, Schießen und Treffen!

Somit geht eine Saison zu Ende, viel zu früh finde ich! Schöne Grüße an die Biathleten aus dem Saarland, aus Thüringen, aus Württemberg, aus Baden, aus Bayern, aus Niedersachsen, aus Berlin usw.! Euch alles Gute und auf Wiedersehen bis zum nächsten mal!

(Foto oben von Frank Hau)