Bei den deutschen Meisterschaften im Sommerbiathlon in Bayerisch-Eisenstein am Fuße des Großen Arbers erzielte ich meinen bisher größten sportlichen Erfolg, ich wurde erstmals deutscher Meister. Wahnsinn, denn ein Traum wurde war, ein Traum auf den ich lange hingearbeitet habe.

Die Deutsche Meisterschaft begann mit dem Sprint über 4 Kilometer mit dem Kleinkalibergewehr. Alle 30 Sekunden gab es einen Doppelstart mit jeweils 2 Sportlern, die auf die Strecke gingen. Um 10:06,30 Uhr war mein Start zusammen mit Wolfgang Ehehalt vom SV Laubach. Ich kam gut ins Rennen und konnte mein angestrebtes Lauftempo halten, so dass bis zum ersten Liegendschiessen alles nach Plan lief. Doch der böige Wind machte es einem sehr schwer und ich schoss gleich 4 Fehler und musste viermal in die Strafrunde. Sollte der Traum von einer Medaille schon wieder geplatzt bzw. verweht sein? Ich hielt mein Tempo weiter hoch, kämpfte weiter und beim Stehendschiessen lief es dann etwas besser, nur 2 Schießfehler. Nach den beiden Strafrunden ging es mit hohem Tempo zurück auf die Laufstrecke Richtung Ziel. Dort blieb die Uhr bei 22:20,6 Minuten stehen, was war diese Zeit wert? Im Ziel gab es keine Ergebnisanzeige und es wurde spannend, denn alle warteten auf die Ergebnisliste. Dann gab es für mich kein Halten mehr und die Freude war riesengroß, ich wurde Dritter und gewann die Bronzemedaille! Meine erste Medaille bei einer Deutschen Meisterschaft. Der Sieg und damit den Titel des Deutschen Meisters errang Stephan Werner und Silber ging an Holger Wissmann vom SV Laubach. Zwei Hessen also auf dem Podium. Super!

Am nächsten Tag stand dann der Massenstartwettkampf mit dem Kleinkalibergewehr über 6 Kilometer an. Das hieß für alle 4 Schießeinlagen und sechsmal den Berg hoch laufen. Ich freute mich auf diesen Wettkampf, hatte ich doch mein Minimalziel für die Deutsche Meisterschaft mit der Bronzemedaille schon erreicht. Ich durfte als Dritter des Sprints in die erste Startreihe und mit dem Startschuss ging es gleich in einem extrem hohen Lauftempo los, nach 400 Metern entschied ich mich, etwas an Tempo rauszunehmen, da ich am Schießstand im Vergleich zum Vortag einiges gutzumachen hatte. Ich reihte mich an 6. Stelle des Läuferfeldes ein und am Berg konnte ich ohne Probleme auf Rang Drei vorlaufen. So kamen wir zum ersten Liegendschiessen und da schoss ich 2 Fehler. Nach den beiden Strafrunden lag ich auf Position 5 und nach dem Berg wieder auf Position3, dann ging es zum zweiten Schiessen und erneut musste ich zweimal in die Strafrunde. Ich lag jetzt auf Position 4 und der Rückstand zur Spitze betrug 42 Sekunden. Am Berg machte ich erneut Boden gut und so ging es zum ersten Stehendschiessen. Hier hatte ich ein paar Probleme und musste dreimal in die Strafrunde. Ich lag aber immer noch auf Position 3 und der Rückstand betrug nur nach 24 Sekunden zur Spitze. Ich lief mein Tempo weiter und wusste, beim letzten Stehendschiessen fällt die Entscheidung. Ich schoss zwei Fehler und als ich nach meinen Strafrunden zurück auf die Strecke ging, lag ich unmittelbar hinter dem Führenden, Gerald Zielinsky aus Zerbst, auf Position Zwei. Ich ging das Lauftempo mit und am Beginn des Berges verschärfte ich das Tempo und ging erstmals in Führung! Gerald gab mir einen Klaps mit und sagte somit: Bringe es heim! Ich gab am Berg alles, baute die Führung aus, war mir aber nicht sicher und fühlte von hinten droht noch Gefahr. Ich lief hinunter zur Zielgeraden und die Lautstärke des Publikums nahm zu. Es wurde immer lauter, hinter mir geschah etwas, umdrehen ging nicht wusste ich, denn dann hätte ich womöglich verloren. Dann geschah es, Stephan Werner, der Sprintsieger, zog auf der Zielgeraden an mir vorbei, aber jetzt warf ich alles rein was ging und konterte und gewann mit einem Vorsprung von 0,7 Sekunden das Massenstartrennen. Unglaublich, Deutscher Meister!

Ich begriff erstmal gar nicht, was da so alles um mich herum los war, aber dann kam die Freude und der Jubel. Ich hatte vor Stephan Werner aus Bingen und Gerald Zielinky aus Zerbst gesiegt.

Vor der Siegerehrung erklang dann die Nationalhymne, beeindruckend und dann stand ich ganz oben auf dem Podium, ein total cooles Gefühl! Ein unbeschreiblicher Moment, als ich meine Goldmedaille bekam.

Bei der Siegerehrung mit dabei: Platz 4 Wolfgang Ehehalt vom SV Laubach, Platz 5 Erwin Weber von den Vorwaldschützen Renholding und auf Platz 6 Holger Wissmann vom SV Laubach! Also waren alle Hessen bei der Siegerehrung dabei!

Am Sonntag fanden die Staffelwettbewerbe statt, ich war in der Herrenstaffel mit dem Kleinkaliberwehr für das Team Hessen der Schlussläufer. Mit im Team waren als Startläufer Nico Alt vom ESV Elm und in der Mitte Holger Wissmann vom SV Laubach.

Favoriten waren andere und wir wollten eigentlich nur einen guten Wettkampf machen. Doch mit dem Startschuss setzt sich Nico an die Spitze des Feldes und lief sein Rennen. Er zeigte auch am Schießstand was er kann und kämpfte um die Führung. Als Zweiter des Staffelrennens wechselte er auf Holger, jetzt hatten wir Druck von hinten. Vor uns machte Thüringen ein perfektes Rennen und wir kämpfen gegen Niedersachsen. Holger zeigte Nerven beim Schiessen und übergab an mich auf Position 3. Ich lief am Anschlag was das Lauftempo angeht und wollte beim Schießen alles perfekt machen, handele mir aber eine Strafrunde ein trotz der Nachlader. Als dritter ging ich noch auf die Laufstrecke zurück und wurde von der Staffel vom SC Köthen überholt. Am Berg holte ich mir die Position 3 zurück und am Schießstand hieß es alles oder nichts. Ich schoss volles Risiko und musste dreimal nachladen. Peter Hoffmann nur einmal und übernahm wieder die Position 3. Ich übernahm Position 4 und musste die gegen Württemberg verteidigen und da lief mit Tobias Gehring ebenfalls ein Deutscher Meister als Schlussläufer. Ich gab alles auf der Laufstrecke und lief unsere Staffel auf Position 4 ins Ziel. Schade, es war knapp, aber dennoch ein schöner Abschluss der Deutschen Meisterschaft für mich und die anderen Athleten aus Hessen.